Ich habe meinen Job gekündigt.
Es war eine Art Notwehr.
Der Körper weist dir den Weg
Diese Kündigung kam natürlich nicht aus heiterem Himmel, bloss etwas früher, als es mein Kopf haben wollte. Weil ich nach einer 6-wöchigen Fahrrad-Reise nur drei Wochen arbeitete, und schon war ich wieder vollkommen energieleer, schlapp und leicht depressiv.
Mein Körper stellte sich quer.
Die Fahrrad-Reisen haben mich gelehrt, die Zeichen meines Körpers zu respektieren. Wenn der Körper sagt: „Geht nicht mehr“, dann glaube ich ihm das und schiebe entweder Energie nach oder mache Pause oder beides. Wenn er vor Energie zu zappeln beginnt, schenke ich ihm seine Bewegung, die er einfordert.
Der Körper ist der Ort, wo deine Gefühle sich ausdrücken. Und wenn da ein Unbehagen ist, bedeutet das schlicht: Falscher Weg – anhalten – neu orientieren – anderswo oder anderswie langgehen.
Beim Radfahren sind diese Zeichen natürlich leichter zu erkennen als im wild-bunten (Arbeits-)Alltag. Müde bist du im Alltag schnell mal, ja? Das heisst ja nicht gleich, dass du deswegen den Job kündigen musst. Aber Pause machen. Und hinhören, was dir der Körper jetzt gerade mitteilen will. Sonst schickt er dir bald einmal heftigere Zeichen.
Mein Körper hat mir die Zeichen bezüglich Arbeit schon seit Jahren geschickt. Seit etwa 10 Jahren habe ich sie auch verstanden, aber ich konnte die geforderten Massnahmen nicht treffen, weil:
Job gekündigt? Aber du musst doch Geld verdienen!
Dieser Satz ist einer der grössten Übeltäter in meinem Leben. Er hat mich Jahrzehnte lang daran gehindert, das zu tun, was ich wirklich gern mache. Viel zu selten nahm ich mir die Zeit, mein Leben zu geniessen, denn ich musste ja Geld verdienen.
Erst vor kurzem habe ich verstanden:
Nein, ich muss kein Geld verdienen. Und ganz sicher nicht mit etwas, was mir so eindeutig nicht liegt.
Ab jetzt muss ich gar nichts mehr. Ich darf nur noch!
Und werde jetzt erst mal genau das tun, was ich liebe:
- unterwegs sein
- lachen
- dem Meer entlang gehen
- über die Dinge schreiben, die mich bewegen
- Blumen angucken
- Dinge lernen, die mich interessieren
- lesen
- Menschen zuhören
- mich berühren lassen
- Fahrrad fahren
- mich freuen
- mein Glück erschaffen
- Menschen unterstützen, denen ich etwas geben kann
- die Sonne auf meiner Haut spüren
- herumalbern
- wandern
- so viel schlafen wie mein Körper braucht
Bin ich erst mal in diesem Freude-Modus, ergeben sich Möglichkeiten, Geld zu verdienen. Danke, Stefan Hiene, dass du mich dieses Prinzip gelehrt hast!
Im Grunde ists so einfach, dieses Prinzip. Für den Geld-konditionierten Verstand aber eine Kröte, die er kaum runterkriegt. Entsprechend brauchte ich zünftig Mut, um die nervösen Warnblinker meines Verstandes zu ignorieren und ins Ungewisse zu springen.
Auf diesem Weg werde ich sicher noch Gelegenheit haben, mich in Vertrauen und Gelassenheit zu üben. Einfacher wirds bestimmt nicht. Aber lebendiger. Und vor allem:
Freudvoller!
Und was hast du jetzt vor?
Nachdem ich jetzt also – von aussen gesehen – so überstürzt meinen Job gekündigt habe, fragen mich viele Leute, was ich denn jetzt vorhabe. Eine schöne Frage. Ich freue mich, dass sich ein paar Menschen dafür interessieren, wie mein Weg weitergeht.
Bloss habe ich gemerkt, dass die Frage eigentlich meint: Wie wirst du jetzt dein Geld verdienen?
Na, wie will ich das beantworten, so dass mich die Interessierten verstehen? Einigermassen erfolglos habe ich es so versucht:
„Leben.“ – Verständnisloser Blick.
„Nur noch das, was mir Freude macht.“ – „Ja, aber du musst doch Geld verdienen!“ Krass, nicht? Geld verdienen impliziert also bei vielen, dass es keine Freude machen kann.
„Ich schau mal.“ – „Ah, eine Auszeit. Würde ich auch gerne einmal machen.“ Oder anders gesagt: „Wenn ich so viel Geld wie du hätte, würde ich das auch tun.“ Hehe, ich bin ziemlich sicher, dass jene, die sowas sagen, wesentlich mehr Geld haben als ich.
Viele könnens nicht verstehen. Wie auch, sie hängen in den gleichen Denkmustern fest, die mich 30 Jahre lang gefangen und klein gehalten haben.
Freude im Alltag
Wie schön, dass sich immer mehr Menschen für ein freudvolles Leben entscheiden. Bist du auch mit dabei?
Wozu sonst sind wir hier als in Freude zu leben?!
Fotos: Unsplash
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