Visualisieren und Manifestieren – zwei Begriffe, die in den letzten Jahren an jeder Ecke auftauchen und als Wundermittel für das Kreieren deines Wunschlebens angepriesen werden. Was ist das überhaupt, und warum erscheinen die zwei Wörter immer zusammen, und was ist denn überhaupt dran an diesem Kreieren? In diesem Artikel findest du am Beispiel meiner eigenen Erfahrung eine Erklärung dazu.

Wunsch nach ortsunabhängigem Arbeiten

Seit Tagen lag Nebel über der Stadt. Nicht dieser gemütliche Nebel, der alles so mystisch, weil unsichtbar macht, sondern der bekannte graue Deckel auf 1000 Metern, der darunter nur Grau und Kälte erzeugt. Der eisige Ostwind verursachte mir wie immer Kopfschmerzen.

Ich sass schlecht gelaunt in diesem kahlen Büro und fror. Es war Mitte November, morgens um 07.47 Uhr. Bis zur Pause dauerte es noch 2 Stunden, bis zum nächsten Frühling noch 4 Monate. Nur schon dieser eine Tag schien endlos lang. Die Excel-Liste sass kleinkariert auf meinem Bildschirm. Wie jeden Tag.

Ich wünschte mir so sehr Sonne, Wärme, barfuss zu laufen, Meer, Radfahren und dabei den samtig-warmen Wind auf der Haut zu spüren.

Mein Job bot mir 5 Wochen Ferien pro Jahr, ich musste sparsam damit umgehen, konnte also die Wintermonate weder in Australien noch wenigstens in einer Berghütte über dem Nebel überbrücken. Homeoffice kam überhaupt nicht in Frage, stellte mein Arbeitgeber klar.

Kurz: ich war gefangen in diesem Hamsterrad-Job und hatte keine Ahnung, wie ich je meinen Wunsch nach einem Leben an der Wärme realisieren sollte.

Was nicht funktionierte: Kopf-Lösungen

15 Jahre lang versuchte ich meinem Unglücklichsein im Job zu entkommen, indem ich mir neue Lösungen ausdachte:

Neuer Beruf, der mich mehr erfüllen würde: Bloss ging ich immer von meiner beschränkten Vorstellung aus, von dem, was ich mir zutraute. Am liebsten wäre ich nämlich Buchautorin gewesen, aber das war so weit weg von dem, was ich für möglich hielt, dass ich es nie, NIE in Betracht zog.

Darum befasste ich mich dann mit Berufen wie

  • Sozialarbeiterin (weil ich mich nützlich fühlen wollte) und
  • Tanztherapeutin (weil ich mich nützlich fühlen und mich selber bewegen wollte) und
  • Gebärdensprachdolmetscherin (weil ich mich nützlich fühlen wollte und mich Sprache und Kommunikation sehr interessierten) und
  • Reiseleiterin (weil ich mich draussen bewegen wollte) und
  • anderen lustigen Berufen.

Aber bei keinem Beruf klingelte das grosse “Bling”, das mir zeigte, dass ich endlich das Wahre gefunden hatte. Die Suche hielt an. Aus lauter Ratlosigkeit machte ich dann sogar noch ein Bachelor-Studium in Informationswissenschaft, also das Folgestudium der Ausbildung zur Diplombibliothekarin, obwohl ich doch genau wusste, dass mir diese Richtung keine Freude machte. Das war wohl nötig, um meiner hektischen Suche endgültig ein Ende zu setzen. Das nebenberufliche Studium gab mir den Resten und erschöpfte mich komplett: Depression.

Neue Kurse, die mir den Frust im Job ausgleichen sollten: Gebärdensprache, Malen, Tanzen, Arabisch, Geige, Gitarre, … Immerhin brachten diese Kurse manchmal etwas Freude in mein Leben, aber sie konnten mich nicht genügend erfüllen.

Neue Jobs: Die tägliche Suche nach einem besseren Job war wie eine Sucht. In meinem Kopf sah ich schon, wie ich endlich glücklich im Job war, sobald ich eine andere Stelle hatte. Aber auch hier suchte ich nur nach Stellen, die ich mir zutraute, und das waren nur jene, die ich bereits kannte, also Bibliotheks-Jobs. Das konnte gar keine neue Situation erzeugen, aber das war mir zu jenem Zeitpunkt einfach nicht bewusst. Tatsächlich wechselte ich aber alle 1-2 Jahre meine Stelle, bloss um nach wenigen Monaten wieder in der gleichen trüben Suppe zu paddeln.

Dann halt wenigstens ein neuer Wohnort. Umziehen ist aufwändig, lenkt also ideal von Monotonie ab und bringt äusserliche Veränderung. Wenn es in mir drin schon so öde war, wollte ich wenigstens aussen etwas verändern. Also auch hier: alle 1-2 Jahre zog ich in eine neue Wohnung. Manchmal einer neuen Arbeitsstelle wegen, manchmal eines neuen Mannes wegen, manchmal einfach so, weil ich Lust darauf hatte.

Alle diese Kopf-Lösungen brachten nur eins: sie erschöpften mich derart, dass ich irgendwann in einer Depression landete. Ohne dass sich auch nur eine Kleinigkeit an meiner Arbeits-Situation geändert hätte.

Was nun?

Der Wendepunkt: Leitstern und Meeresglitzern

Mir gings wie vielen: meine Depression (andere trifft es mit Boreout, Burnout, Scheidung, Unfall, was auch immer an Krise kommen muss) war der Tiefpunkt, an dem ich nicht mehr wegschauen und -rennen konnte.

Mir wurde klar: Freude musste wieder in mein Leben, und die Freude musste auch zu meinem Leitstern werden. Auch wenn ich bis an mein Lebensende in einer Bibliothek schmoren müsste, wenigstens sollte ich in meiner Freizeit möglichst viel Freude haben.
Darum kam ich zurück auf alte Leidenschaften: Radfahren, Reisen, Sprache(n), Bewegung in der Natur, Schreiben. Ab da fuhr ich in jeder Ferienwoche mit dem Fahrrad durch Italien.

Der grosse Wendepunkt kam, als ich die Wörter Digitale Nomaden und Reiseblog zum ersten Mal hörte. Von da an war mir klar, dass ich von meinem Reiseblog (den es noch gar nicht gab) leben, ortsunabhängig arbeiten und Digitale Nomadin sein wollte.

“Digitale Nomadin sein” wurde zu meinem Leitstern, zu meiner grossen Vision. Ich startete meinen Blog Miss Move zum Thema Radreisen in Italien und verbrachte jede freie Sekunde damit, zu lernen, wie man so einen Blog erstellt und führt und erfolgreich macht.

In dieser Zeit begann ich mein Ziel zu visualisieren, ohne dass ich mir dessen bewusst war.

Es fiel mir ganz leicht, mich an einem sonnigen Tischchen am Meer zu sehen, den Laptop und einen Espresso vor mir, das Meeresglitzern im Hintergrund.

Dieses Meeresglitzern und die Wärme auf der Haut war das, was ich mir mühelos vorstellen konnte, was ich spürte, wohin ich mich emotional hineinversetzen konnte.

Ich wusste nicht, was ich tat, aber in diesem Moment visualisierte ich einen kleinen Ausschnitt meines Wunschlebens.

So geht Visualisieren

Nun muss ja Visualisieren und Manifestieren nicht zufällig geschehen, sondern du kannst das ganz absichtlich und willentlich tun.

Der Sinn der Übung? Indem du dich in deine Wunsch-Situation hinein fühlst, also emotional schon dort bist, wo du physisch hin möchtest, versetzt du deinen Körper in jene Schwingung (= Stimmung = Frequenz = Vibration), die deiner Wunsch-Situation entspricht. Gemäss dem Gesetz der Anziehung, ziehst du Menschen, Situationen und Dinge in dein Leben, die deiner Schwingung entsprechen.

An meinem Beispiel von oben erklärt: sobald ich emotional an diesem Tischchen mit Laptop und Espresso am Meer sass und das Meeresglitzern sah, befand sich mein Körper in der Schwingung genau dieser Situation, und ich zog Dinge in mein Leben, die dazu passten.

Zum Beispiel begegneten mir Menschen, die schon als Digitale Nomaden lebten, ich entdeckte, dass es bereits einen Verein der Digitalen Nomaden Schweiz gab, wo ich wieder Menschen kennenlernte, die mir Tipps gaben, um meinen Wunsch zu verwirklichen. Und so weiter.

So simpel ist also Visualisieren: Träume von deinem Wunschleben, sei emotional schon dort.

Falls du dich nicht so gewohnt bist und Mühe hast, dich richtig einzufühlen, dann nimm nur einzelne Elemente, die gut gehen. Wie bei mir das Meeresglitzern. Oft will uns der Verstand das Visualisieren madig machen, indem er stetig reinplärrt: “Wie soll denn das gehen?”, “Hör doch auf rumzuträumen.”, “Du doch nicht!”, und dergleichen. Nimms zur Kenntnis und geh erst recht noch tiefer in das Gefühl deines Wunschlebens rein.

Und was ist Manifestieren?

Manifestieren bedeutet, dass Dinge physisch sichtbar werden. Es ist die Folge vom Visualisieren. Lange, lange habe ich mein Leben als Digitale Nomadin visualisiert (eben, immer noch total ohne zu wissen, was ich da tat, ich träumte einfach so vor mich hin), und eines Tages sass ich dann tatsächlich an so einem Tischchen mit Laptop und Espresso vor mir und blickte auf das Meeresglitzern. DAS war dann die Manifestation meines Ziels.

Ortsunabhängiges Leben manifestieren

Du hast übrigens schon dein ganzes Leben lang manifestiert. Alles, was in deinem Leben ist, hast du selber durch Visualisieren und Manifestieren erschaffen. Wahrscheinlich so unbewusst wie ich damals.

Die Begriffe Visualisieren und Manifestieren werden oft in einem Atemzug genannt, weil sie die klassischen 2 Seiten der gleichen Medaille sind: sobald du etwas zu deinem Ziel, zu deiner Vision erklärst und es zu visualisieren beginnst, existiert es auf der nicht-materiellen (energetischen) Ebene bereits. Es ist schon in deinem Leben, bloss kannst du es noch nicht anfassen. Sobald es sich materiell zeigt und fassbar in deinem Leben ist, ist es manifestiert, materialisiert.

Die Voraussetzung für gelingendes Manifestieren: du brauchst eine Vision, ein grosses Ziel, einen Leitstern, zu dem du unbedingt gelangen möchtest.

Und natürlich gehört auch das Handeln dazu, weil “nur herumträumen” gar nichts manifestiert. Die Handlungen kommen aber idealerweise aus den Impulsen, die dir immer mehr bewusst werden. Dann ist es ein Handeln aus deiner Ziel-Energie heraus, und das führt dich unweigerlich in die Manifestation deines Ziels, (sofern du geduldig an ihm festhältst, auch wenn sich länger nichts manifestieren will).

Meine Manifestation: ortsunabhängige Arbeit und Leben am Meer

Tatsächlich war mein Wunsch nach Ortsunabhängigkeit und einem Leben an der Wärme meine erste (halb-)bewusste Manifestation. Ich hatte sehr unbewusst mit Visualisieren begonnen und lernte später den praktischen Prozess des Manifestierens kennen. Ich war also nicht-materiell schon auf halbem Weg, als sich dann tatsächlich die Gelegenheit bot, ein Haus am Meer zu mieten.

Genau dergleichen passiert, wenn du dein Wunschleben immer wieder visualisierst: es zeigen sich dir Gelegenheiten, die dir helfen, den Wunsch zu materialisieren, also zu manifestieren.

Oft kommen die Gelegenheiten auch in Form von lustigen Impulsen wie “geh jetzt an den See”, gerade dann, wenn du noch soooo viel an Arbeit zu erledigen hättest. Ich kann dir sehr empfehlen, diesen Impulsen bestmöglich zu folgen, weil sie dir meistens etwas schenken, was dich ein ordentliches Stück näher zu deiner Vision bringt. Vielleicht weil du jemanden am See triffst, der dir “zufällig” einen Tipp gibt, der zu deiner Vision passt. Oder weil dir beim Kopfauslüften am See eine Idee kommt, die dir beim Erledigen am Schreibtisch bestimmt nicht gekommen wäre. Oder weil auf einer Bank eine alte Zeitschrift herumliegt, auf dessen Titelblatt ein Satz steht, der dich inspiriert.

Bei mir gings so: ich wurde als Reisejournalistin zu einem Mountainbike-Event in die Toskana eingeladen, was an sich keine sonderlich inspirierende Erfahrung war, aber auf dem Heimweg machte ich Halt an meiner geliebten ligurischen Küste, wo ich ja wohnen wollte. Und da kam der Impuls, die Telefonnummer des Wohnungs-Inserats zu wählen, das ich kürzlich entdeckt hatte. Es war Samstag Abend, und es war die Nummer einer Agentur. Welche Agentur arbeitet denn schon am Samstag Abend? Aber es meldete sich jemand, der sogar bereit war, die Wohnung am Sonntag Morgen zu zeigen, und ein Monat später zog ich da ein.

So geht das mit dem Visualisieren und Manifestieren!

Fazit zum Visualisieren und Manifestieren

Visualisieren und Manifestieren sind zwei Begriffe, die zusammengehören wie zwei Seiten einer Medaille. Zuerst brauchst du eine grosse Vision, wo du von Herzen gern hinmöchtest. Dann wirst du so oft wie möglich zu der Person, die diese Vision schon erreicht hat, und dann handelst du entsprechend den Impulsen, die du aus dieser Visions-Energie bekommst. So wird sich früher oder später deine grosse Vision manifestieren – du wirst dein Wunschleben kreiert haben.

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