Jahrzehntelang rannte ich irgendwelchen Wünschen oder Zielen hinterher. Eine nettere Wohnung, ein besseres Einkommen, eine sportlichere Figur, einen tollen Mann, … und vor allem wollte ich einen Job, der mir gefiel – sicher nicht den, den ich aktuell hatte.
Alle diese Ziele haben mir ordentlich Stress verursacht, aber ich bin lange nicht auf die Idee gekommen, genauer zu hinterfragen, warum ich mir das alles eigentlich wünschte. Was erhoffte ich mir dabei?
Als ich es dann endlich verstand, staunte ich, wie einfach ich mir all den Stress hätte ersparen können. Denn hinter jedem Ziel, hinter jedem Streben, steht im Grunde ein einziger Wunsch – den haben wir alle gemeinsam.
Warum setzt du dir ein Ziel?
DAS ist schon mal eine spannende Frage: warum setzt du dir ein Ziel?
Klar, ist doch einfach:
- Wenn du deinen ungeliebten Job kündigst, fällt all der Stress und Ärger weg.
- Wenn du monatlich 200 Euro mehr verdienst, kannst du dir ein Abo fürs Fitnesszentrum leisten.
- Wenn du bis Ende April 5 kg abnimmst, passt du wieder in den sexy Bikini.
Schön. Und dann? Was bringt dir das?
Erinnert jetzt so an das Wenn-Dann-Glück, oder? WENN ich meinen Job kündige, DANN bin ich glücklich…
Aber es geht mir um etwas anderes, das hinter diesen Zielen steckt:
- Wenn du deinen Job kündigst, fühlst du dich freier.
- Wenn du monatlich 200 Franken mehr verdienst, fühlst du dich reicher.
- Wenn du 5 kg abnimmst, fühlst du dich attraktiver.
Hinter jedem Ziel steckt ein Wunschgefühl
Sich Ziele zu setzen, ist total „in“. Wenn du keine riesigen Ziele hast, wird nix aus dir. Dann kannst du das Haus am Meer vergessen. Und die Bikinifigur. Oder dein Millionen-Online-Business.
Was aber steckt denn genau hinter diesen Wünschen und Zielen?
Ja, ein Wunschgefühl, darum gehts.
Du steckst dir die Ziele nicht, weil du sie erreichen willst. Sondern weil du dir mit dem Erreichen des Ziels ein bestimmtes Gefühl erhoffst.
Das kann noch viel tiefer in den Gefühlsdschungel führen:
- Mit dem Job-Ausstieg willst du dich also freier fühlen.
- Mit mehr Einkommen willst du dich reicher fühlen.
- Mit dem Gewichtsverlust willst du dich attraktiver fühlen.
Das sind ja alles keine Gefühle, sondern Vorstellungen von einem Zustand.
- Freiheit ist kein Gefühl.
- Reichtum ist kein Gefühl.
- Attraktivität ist kein Gefühl.
Das wahre Gefühl hinter all diesen Vorstellungen ist: Entspannung.
Der Wegfall von Stress.
- Der Wegfall vom Stress, in einen Job zu arbeiten, der dir zu 90% nicht gefällt.
- Der Wegfall vom Stress, immer knapp bei Kasse zu sein.
- Der Wegfall vom Stress, dich für deine 5 kg zu viel zu schämen.
Das alles findet auch im Kleinen statt, bei den Wünschen im normalen Alltag. Du wünschst dir:
- dass die Kaffeepause bald kommen möge
- einen frühen Feierabend
- ein langes Wochenende
- viele Urlaubstage
- kurze Jahre bis zur Pensionierung
Denk nur, wie verrückt diese Wünsche sind! Hier gehts immer darum, dass ein grosser Teil deiner LEBENSZEIT rasch vorbeiziehen möge!
Wenige sind sich dessen bewusst. Du denkst, du willst das Ziel erreichen und bist auch hoch motiviert, aber was dich wirklich antreibt, ist der Wunsch nach dem Ende der Anspannung (Stress), der Wunsch nach endloser Entspannung!
Stressige Ziele sollen Entspannung bringen
Du rennst also im Grunde der Entspannung hinterher.
Du setzt dir Ziele, von denen du dir (unbewusst) Entspannung versprichst.
Bloss verursachen dir diese Ziele Stress, weil sie
- nicht leicht erreichbar sind, wie z. B. der Job-Ausstieg
- noch jahrelang weit weg liegen, wie z. B. die (Früh-)Pensionierung
- mit viel Arbeit verbunden sind, die du im Grunde gar nicht tun willst, wie z. B. Chef werden und mehr bestimmen zu können
So jagst du also Zielen hinterher, die dir Entspannung bringen sollen, dir aber nur noch mehr Stress verursachen.
Wie wäre es denn, wenn du gleich jetzt, in dieser Sekunde mal prüfen würdest, ob du gerade entspannt bist.
Wenn du gerade nicht entspannt bist: was stresst dich?
Lässt sich dieser Stress beseitigen? Dann tus. Lässt er sich nicht beseitigen, dann kannst du dich ja entspannen, weil es gerade nichts zu tun gibt dafür (oder dagegen).
Ab sofort kannst du jede Anspannung, die du fühlst, darauf untersuchen, ob es eine Möglichkeit zur Beseitigung des Stresses gäbe.
Damit du gleich jetzt schon so oft wie möglich entspannt bist und so manche Ziele und Wünsche gar nicht nötig sind.
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